Üblicherweise lautet die erste Frage bei “Fitness-Neulingen”: Was soll ich machen? Diese Frage entsteht, weil es viele Beweggründen gibt, mit dem Fitnesstraining zu beginnen. Meistens sind es Gründe wie: bessere Gesundheit, mehr bzw. größere Muskeln, weniger Körperfett oder eine bessere Kondition, um “nicht mehr so schnell außer Puste zu kommen”. Letztendlich läuft es immer auf das Gleiche hinaus. Die Mädels möchten einen strafferen Hintern und einen flachen Bauch. Die Jungs möchten muskulöse Arme und Schultern und einen Waschbrettbauch. Die Damen und Herren im mittleren Alter möchten sich besser fühlen, wenn sie die Treppen zum Büro benutzen bzw. in den jährlichen Skiurlaub fahren und die Senioren spüren täglich mehr Wehwehchen und möchten möglichst lange gesund und selbstständig bleiben.
Das Komische daran ist, dass wir fit zur Welt kommen. Wenn ein Kind normal und gesund geboren wird, hat es alle Eigenschaften zur optimalen Fitness. Kinder sind beweglich, ausdauernd und stark. Sie können sich quasi verbiegen, rennen ständig herum, klettern und hangeln auf den Spielplätzen, als wären sie federleicht. Sie nehmen Nahrung nur in homöopathischen Dosen zu sich, weil sie weiterspielen wollen. Und vor allem haben sie eine unerschöpfliche Motivation, sich zu bewegen.
Warum werden Menschen dann mit zunehmendem Alter langsam, schwach und fett? Ganz einfach: Weil unser gesamtes Umfeld uns darauf konditioniert. Schon als Kinder hören wir: sei leise, hör auf zu zappeln, renn´ nicht, kletter da nicht hoch, mach ́ langsam, sei vorsichtig, ruh´ dich ´mal aus, setz´ dich hin, iss deinen Teller ab…. usw. usw. usw. Später, in der Schule, müssen wir dann stundenlang sitzen und danach sitzen die meisten den Rest ihres Lebens an einem Schreibtisch. Das wars, wir sind am Arsch.
Also, was ist die Lösung … Was soll ich machen?
Folge der Linie rückwärts. Steh von deinem Schreibtisch auf. Lass das Essen auf dem Teller liegen, wenn du satt bist. Renne herum, bewege dich und ruhe dich erst aus, wenn du müde bist.
Es wird Komfortzone genannt. Der Bereich auf der Couch, 2 Meter vom TV weg, mit WLAN und Handy Ladegerät bei einer mittleren Raumtemperatur von 24 Grad im Winter und einer Klimaanlagen-Kühlung von 16 Grad im Sommer. Das ist KEINE Komfortzone. Das ist der kleine enge Raum, mit unnützen Dingen, aus dem wir als kleine, fitte Kinder immer raus wollten. Es war damals und ist es heute noch mehr: die Hölle.
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Komfort war Helfen und Stärken im physiologischen Sinne. Es hilft Dir nicht, dich auf die Couch zu setzen, nachdem Du den ganzen Tag am Bürotisch und im Auto gesessen hast. Und es stärkt dich nicht vor dem TV zu sitzen oder deine Timeline am Handy zu scrollen, wenn Du den ganzen Tag auf den Computer gestarrt hast. Es hilft Dir aber, mit Freunden zu joggen, Rad zu fahren oder spazieren zu gehen. Und es stärkt dich, einen Yoga- oder CrossFit Kurs zu besuchen oder einfach ein paar Kniebeuge zu machen.
Da sind wir direkt bei der Beantwortung der Frage vom Anfang angelangt: Was soll ich machen?
Leg dein Handy weg, schalte deinen TV aus und bewege dich. Egal ob Du zu Hause Yoga machst, mit Freunden spazieren gehst oder ins Fitnessstudio kommst, all´ das hilft Dir, ausdauernder, stärker und damit fitter zu werden und Du tust enorm viel für deine Gesundheit. Und ganz nebenbei isst Du auch weniger, weil du nicht vor dem TV auf der Couch rumsitzt.
Konzipiere deinen persönlichen Trigger. Die in New York lebende Choreographin Twyla Tharp trainierte jeden Morgen zwei Stunden im Fitnessstudio. Aber Ihr Trigger war nicht das Fitnessstudio, sondern immer der Moment, als sie das Taxis rief und dem Fahrer sagte, er solle sie dorthin fahren.
Du brauchst keine neuen stylischen Klamotten oder einen Fitnesstracker. Stell dich einfach auf folgendes ein: wenn deine Arbeitszeit endet, beginnt dein Training.
Sport frei
HW
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